Allgemeinbildung ist ein deutscher Begriff, der die gymnasiale Bildung in Deutschland und Dänemark fast zwei Jahrhunderte lang entscheidend geprägt hat. Das dänische Gymnasium wurde mit der Übernahme der Allgemeinbildung als Leitvorstellung von deutschem pädagogischem Denken und deutscher Kultur geprägt – eine Prägung, die erst nach dem 2. Weltkrieg allmählich dem angelsächsischen Einfluss weichen musste.
Das Buch ist damit ein Beitrag zur Diskussion, ob der Unterricht nach dem in Deutschland entwickelten Didaktikbegriff gestaltet oder auf das angelsächsische Curriculumdenken ausgerichtet ist. Ausgangspunkt dieser Diskussion muss die Beurteilung der Qualitäten sein, die die Allgemeinbildung und das damit verbundenen didaktische Denken dem deutschen und dänischen Bildungswesen zugeführt hat. Erst auf dieser Grundlage lässt sich begründet dazu Stellung nehmen, welche Elemente des Curriculumdenkens – darunter der Kompetenzgedanke – fruchtbare Innovationen sein könnten.
Allgemeinbildung hat dazu beigetragen, dass die Debatte über den gymnasialen Unterricht in Dänemark ständig offen blieb für eine fruchtbare Komplexität im Takt mit der Gesellschaftlichen Entwicklung. Daher ist das Verständnis der Funktion des Begriffs der Schlüssel für zweckmäßige Neurungen im gymnasialen Unterricht. Dieses Buch ist eine historisch verankerte Begriffsanalyse im Hinblick auf Veränderung.
DR. PHIL. HARRY HAUE, Professor am Institut für Philosophie, Pädagogik und Religionsstudien an der Syddansk Universitet, ist einer der führenden Bildungsforscher Dänemarks. Sein Fachgebiet ist der deutsche Einfluss auf die dänische Bildungskultur in den letzten beiden Jahrhunderten. Das vorliegende Buch ist eine gekürzte Augabe seiner Habilitationsschrift von 2003, Almendannelse som ledestjerne 1775-2000 (Allgemeinbildung als Leitstern 1775-2000).